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Hitlers Copyright wurde einst verletzt. |
von Dominik Ešegović
Raub und Diebstahl sind bekannte und alltägliche Phänome unserer Gesellschaft. Sie gehen aus dem Konflikt um Eigentum hervor. Die Eigentumsfrage ist eine Schlüsselfrage der menschlichen Zivilisation. Die meisten Menschen, die nachdenken, werden zustimmen, dass es ohne Eigentum und den zuverlässigen Schutz desselben nicht geht. Fast alle antworten auf die Frage "Wem gehört dein Körper?" spontan mit: "Natürlich mir selbst!"
Was ist Eigentum? Zunächst besitzen wir Eigentum an unserem eigenen Körper. Daraus resultiert, dass wir mit unserem Körper machen können, was immer wir wollen - vorausgesetzt natürlich, dass wir keinem anderen schaden. Es ist nicht erlaubt, in das Eigentumsrecht eines anderen Menschen ohne dessen Einverständnis einzugreifen, ihn zu berauben, bestehlen, körperlich zu verletzen oder gar zu töten. Jeder vernunftbegabte Mensch wird dieser Einsicht zustimmen. Kontroverser wird es, wenn man sich mit dem Eigentumskonzept etwas näher beschäftigt. Zum Eigentum gehören nämlich auch Dinge, die man sich aneignet. Das kann z.B. ein Stück Land sein, das zuvor niemand beansprucht hat. Eine einsame Insel, auf der ich strande, darf ich für mich selbst beanspruchen und mich zu ihrem König erklären. An Land Gespülte haben dann nach meiner Erlaubnis zu fragen, ob sie auf der Insel bleiben dürfen. Solange es sich beim Inselkönig um keinen Wahnsinnigen handelt, wird er natürlich neu Angespülte freudig in Empfang nehmen, da ihm allein auf der Insel furchtbar langweilig sein muss. So könnte sich eine friedliche Kooperation auf der Insel entwickeln: der Inselkönig fischt und tauscht seinen Fang gegen Kokosnüsse, die von den Angespülten gepflückt wurden. Kokosnüsse werden gegen Fisch getauscht. Beide Seiten profitieren. Es versteht sich von selbst, dass der Inselkönig auch Ansprüche auf die Kokosnüsse hat, die von den Angespülten gepflückt werden; schließlich ist es seine Insel. Jedoch sind die Angespülten so glücklich über die Lebensrettung des Inselkönigs, dass sie ihm einige ihrer Kokosnüsse schenken. Der Inselkönig überlässt den Angespülten ihre Kokosnüsse und nimmt ihnen freilich nicht alle weg, auch wenn er ein Recht dazu hätte. Er profitiert von ihrer Arbeit, da er unmöglich gleichzeitig fischen und Kokosnüsse pflücken könnte. Ein symbiotisches Verhältnis entsteht.